Ein paar klärende Worte zum "Datenschutz"

Liebe Besucher, um die Farce, die uns als Betreiber aufgezwungen und Ihnen vorgespielt wird, zu verstehen, erlauben Sie mir einige klärende Worte. Ich bin Autor, ich bin Mitinhaber des Verlages und wir betreiben verschiedene Websites. Ich kenne die Fragen, die die Gesetzgebung bearbeitet, aus eigener Erfahrung. Im Grunde geht alles um anständiges Verhalten, Ehrlichkeit und Geschäfte mit einer langfristigen Perspektive. Leider können sich Amtsdiener damit nicht abfinden, sie hätten keine Rolle in dem Spiel. Da die Gesetzgebung in immer neue Bereiche hineingreift, müssen wir im Verlag unser Gewissen befragen. Der alte Rat war einfach: Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist und gib Gott, was Gottes ist. Der Kaiser musste Maß halten, denn er stand als persönlich haftender Gesellschafter seinem Reich vor. Die Gesetzgeber und Kontrolleure der Demokratie aber sind anonym, sie halten kein Maß mehr. Wie also findet heute ein spiritueller Mensch seinen Frieden mit seinem Gewissen, der Gesellschaft und den Göttern?

Den Dichter Ernst Jünger verwunderte vor 25 Jahren das Getue um Datenschutz, seine Tagebuchnotiz vom 3. Oktober 1991 ist aktuell. "Dazu der 'Schutz der privaten Sphäre' zu einer Zeit, in der man noch nie so gründlich durchleuchtet werden konnte wie jetzt und hier. Die Angst vor den Schnüfflern und Ausgräbern ist verständlich, vielleicht prophetisch sogar. Siehe Orwells Vision."

Die Bürokraten der EU ordneten an, dass der Betreiber einer Website den Besuchern nur dann Cookies liefern darf, wenn diese zugestimmt haben. Klingt zunächst simpel. Doch wenn wir das ernst nehmen, zeigt sich die Farce. Ernst nehmen hieße, dass ein Ja ein Ja ist und ein Nein ist ein Nein. Wir haben es nicht in der Hand, so geradeheraus mit Ihnen umzugehen, so gern wir es wollten! Denn was heißt zustimmen? Sie müssten sich verbindlich für oder gegen Cookies entscheiden können. Sehen Sie sich um im Netz, keine einzige Website bietet Ihnen diese Möglichkeit. Die Scheinalternative lautet Ja oder Mehr Infos, also: Ja oder vielleicht. Was heißt zustimmen, wo die Internetprovider zur Datenspeicherung gezwungen sind (der schauderhafte terminus technicus ist Vorratsdatenspeicherung), wo staatliches Behörden als Hehler auftreten, wo Geheimdienste ihre Dienstherren hintergehen?

Es gibt Opt-Out Maßnahmen, aber: Diese Maßnahmen sind der Vordergrund und im Hintergrund stehen Geheimdienste, staatliche Überwachung, Hehlerei des Finanzministeriums, installierte Backdoors in Chips und Routern usw. usf. Wir können nicht garantieren, dass ein opt-out Ihnen wirklich die Schnüffler vom Leib hält. Vielleicht werden Sie nur in einer anderen Rubrik gelistet.

Wir sind hier, das Neue Äon zu verwirklichen: heile kreative Schöpfermenschen, eine neue Kultur. Der Nihilismus und andere selbstzerstörerische Auswüchse, Konsumgesellschaft, Technikwahn und Sozialstaat gehören dann der längst verflossenen Geschichte an. Vieles ist bis dahin noch zu tun. - Wir sind nicht hier, um die Träume einer stumpfsinnigen Bürokratie vom idealen Beamtenstadl zu erfüllen. Doch wo wir müssen, halten wir uns an die Gesetze, wir sind keine Märtyrer. Andererseits macht sich jeder mitschuldig, der zu viele Kompromisse eingeht um des lieben Friedens willen, jede Diktaktur fängt so an.

Das alles zusammengenommen, ist die eingangs gestellte Frage, wie man seinen Frieden findet, nicht trivial. Immerhin wissen wir, was wir tun. Und wir rechnen mit Lesern, die den Unterschied zwischen dem Gesetz Thelema und den Gesetzen der nimmersatten Bürokratie beachten.

Knut Gierdahl, 13. Januar 2016